Kurzimpulse

An dieser Stelle schreiben wir als zwei Reisende im Meer des Geistigen abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven darüber, was auf der Reise zu den Quellen der Gesundheit so alles zu bedenken ist und was auch alles erst einmal schiefgehen kann.

Reiseerlebnis Nr. 4 – Leben auf Pump

Es ist bekannt, dass wenige reiche Industriestaaten die Erde ausbeuten, dass seit langer Zeit Raubbau an der Natur betrieben wird und die Ressourcen der Erde endlich sind. Jeder weiß, dass der Klimawandel ein großes Problem unserer Zeit ist, entstanden aus einem Credo des immer mehr, immer höher, immer weiter.
Fast jeder stimmt zu, wenn man sagt, dass man etwas tun muss, dass der Raubbau aufhören muss.
Doch wie oft denken wir darüber nach, wie wir uns selber ausbeuten, unsere eigenen Ressourcen ausräubern und damit dazu beitragen, dass der weltweite Raubbau weitergeht, weil sich das Individuelle im großen Ganzen spiegelt und umgekehrt.
Als seit der Jugend ökologisch engagierter Mensch war es mir klar, dass es darum geht, bewusster und nachhaltiger zu leben. Aber wie oft hatte ich das auf mich selbst, auf mein individuelles Menschsein bezogen?
Die weltweite Zerstörung unseres Planeten schien nichts mit mir zu tun zu haben. Interessant.
Was tat ich denn selber mit mir, mit den Ressourcen meines Körpers? Meiner höchstpersönlichen Erde, die mir für dieses Leben Wohnplatz meines Geistes ist? Ich stieß diese Fragen fort. Zu unangenehm.
Wenn man Glück hat, trifft man Menschen im Leben, die einen immer wieder mit solchen Fragen konfrontieren, unnachgiebig und hartnäckig, bis man aufhört wegzuschauen. Ich hatte und habe das Glück immer wieder solchen Menschen zu begegnen.
Und musste ich feststellen: Ich lebte ohne Rücksicht auf meinen Körper, der eigentlich Grundlage meines Lebens war. Ich behandelte ihn wie einen Leibeigenen, der zu funktionieren und zu gehorchen hat. Statt ihm zu danken, setzte ich ihn unter Druck, verlangte ihm stets noch mehr als zuvor ab und ignorierte, wenn er an seinen Grenzen war. Ich wusste, ihn mit diversen Mitteln auf die Spur zu bringen, wenn er nicht hundert Prozent funktionierte.
Und damit lebte ich auf Pump – von etwas, was ich nicht hatte.

gyde callesen, 16.07.2021

Reiseerlebnis Nr. 3 – Über Bremsen und Briefe

Die Rückenschmerzen zur falschen Zeit. Der entzündete Zahn im unpassenden Augenblick. Migräne zum unmöglichen Zeitpunkt.
Wie oft stand ich vor solchen Herausforderungen und dachte, ach nein, doch nicht jetzt, was soll das, wie ätzend. Zum Beispiel, als ich während eines viertägigen Seminars, das ich leitete, einen Magen-Darm-Infekt bekam und außer Gefecht gesetzt wurde. Man kann sich darüber aufregen, aber es nützt nichts.
Ich wollte nicht ausgebremst werden, fand solche Erkrankungen immer wieder lästig und auf jeden Fall immer zur falschen Zeit auftauchend. Doch nicht jetzt! Lieber so tun als ob.
Groß ist die Versuchung, wenn es um Schmerzen geht, sich entsprechende Medikamente einzuwerfen, um dann wieder zu funktionieren. Als wäre nichts gewesen. Das geht manchmal, das geht nicht immer und schon gar nicht dauerhaft. Wie schwer fiel es mir immer wieder, ‚wichtige’ Termine abzusagen, weil ich krank war. Ich wollte doch leistungsfähig und zuverlässig sein. Nicht ausgebremst werden. Von meinem Körper.
Es dauerte lang, bis ich annähernd anfing zu begreifen, dass solche ‚unpassenden’ Ereignisse Geschenke meines Körpers an mich selbst sind. Ich fühlte mich doch lahmgelegt von ihm, war sauer, dass er nicht funktionierte, mir einen Strich durch die Rechnung machte. Ich kämpfte mit ihm, wollte ihm nicht die Macht geben, mir Grenzen zu setzen. Doch wer würde es sonst tun? In meiner Ignoranz und Arroganz gegenüber dem Körper verbrannte ich mich selbst, statt innezuhalten und zuzuhören.
Langsam fing ich an zu verstehen, dass jede Krankheit, ob leicht oder schwer, ein Brief meines Körpers an mich selber ist, den ich lesen muss. Dann gibt es nicht den ‚unpassenden’ Augenblick. Dann ist es klar, dass es vermessen ist so zu denken. Dann gibt es nur Briefe in überraschenden Momenten. Und jede Menge Chancen daraus zu lernen.
Bei dem Seminar zum Beispiel lernte ich loszulassen, einer Assistentin mehr Verantwortung zu übergeben, von der Rolle der Dauer-Power-Frau zurückzutreten, Mensch zu sein und zu erleben, dass sich ein Seminarprozess neu ordnet, anders weitergeht und spannende, unerwartete Früchte trägt.
Es ist schwer, in einem akuten Zustand dies so zu betrachten.
Ich wünsche mir und Euch, dass dies jedes Mal etwas mehr gelingen kann. Denn die Briefe des Körpers an uns selbst zu lesen, sie zu verstehen und damit auf gesunde Weise umzugehen, bietet große Chancen in der Selbst-Entwicklung weiter zu kommen.

Gyde callesen, 26.03.2021

Zum Selberdenken Nr.3:
Ausgleich schaffen zwischen den Tendenzen

zum Krank- und Gesundwerden!

In früheren Zeiten hat man Gesundheit und Krankheit quasi als Gott gegeben hingenommen. Heute merken immer mehr Menschen, dass wir einen nicht zu unterschätzenden Einfluss darauf haben, in welche Richtung sich unsere Gesundheit bewegt. Von einer wirklich selbstbestimmten Gesundheit beim Menschen zu reden macht erst dann Sinn, wenn wir krank werden können und diesen Zustand überwinden. Dann ist es, wie schon gesagt, wichtig, dass der Mensch auch wirklich gesund sein will. Schließlich sollen diese beiden Tendenzen von uns aktiv in einem harmonischen Gleichgewicht gehalten und ausbalanciert werden. Immer ein bisschen die Tendenz zum Krankwerden zulassen und diese dann wieder überwinden. In jedem Lebensalter und für jeden Menschen auf unterschiedliche Weise. Welch eine krasse Herausforderung!
Jetzt wird deutlicher, was es heißt, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Ein ständiges Ringen zwischen dem Zuviel von etwas und dem Zuwenig. Früher hat man diese Verantwortung gerne und wie selbstverständlich an die Ärzte seines Vertrauens abgegeben. Ich erinnere mich noch an eine alte Dame, die mir ziemlich zu Beginn meiner medizinischen Tätigkeit sagte:
„Ach Herr Doktor, Sie wissen doch viel mehr über mich und meine Gesundheit als ich selbst; sagen Sie mir doch, was ich zu tun habe.“
So eine Aussage höre ich heute fast gar nicht mehr. Die Menschen, die zu mir kommen, möchten Ratschläge und Empfehlungen, aber keine Gesetze, Gebote oder „alternativlose Vorgehensweisen“.
Das Bewusstsein des Menschen von sich selbst und von der eigenen Gesundheit beginnt sich langsam zu ändern. Sicher, es sind noch sehr viele Schritte nötig, um einmal die volle Verantwortung für sich und sein Leben übernehmen zu können. Aber es ist an der Zeit, in diese Richtung aufzubrechen und Ernst zu machen, wenn nötig gegen alle Widerstände, die zur Zeit zu erleben sind. Nur Mut, es lohnt sich sehr und es fühlt sich dann auch gut und richtig an!

Christian Büttner, 24.03.2021

Reiseerlebnis Nr. 2 – Will ich wirklich gesund sein?

„Diese Übung schien mir ganz leicht zu sein. So fragte ich mich also, ob ich gesund sein wolle. Natürlich, selbstverständlich, was denn sonst? Mein Kopf hatte die Frage innerhalb von Millisekunden beantwortet. Aber in meinem Bauch rumorte es verdächtig.
Gesund sein wollen – was bedeutete das wirklich? Nur noch vernünftig sein, immer schön auf die Gesundheit achten, aufhören das Leben zu genießen?
Es hieß doch jetzt immer: Bleiben Sie gesund! Ein Satz, der mich sofort auf die Palme brachte. Allerdings hatte er nichts mit Gesundheit zu tun, sondern lediglich damit, sich bloß nicht mit Corona anzustecken,
Obwohl ich etwas albern fand, stellte ich mich vor einen Spiegel und sagte den Satz: ‚Ich entschließe mich, die Dinge zu tun, die mir helfen, ein glückliches und gesundes Leben zu führen.’ Ich versuchte ihn zu sagen, denn bei jedem Anlauf schnürte es mir die Kehle zu. So, als dürfte dieser Satz nicht heraus kommen, als wäre er verboten. Mühsam unterdrückte ich andrängende Tränen.
So einfach, wie ich es mir gedacht hatte, war es nicht. Erst einmal musste ich die harte Nuss in mir knacken, gesund und glücklich sein zu dürfen und es dann auch noch selbst wirklich zu wollen.“

Gyde callesen, 20.03.2021

Zum Selberdenken Nr.2:
Es ist gesund für den Menschen, gesund sein zu wollen!

Wenn ich auch in meinem ersten Beitrag gesagt habe, dass es gesund ist für den Menschen, krank sein zu können, so ist es doch auch gesund für ihn, gesund sein zu wollen! Während einiger Jahre meiner praktischen ärztlichen Tätigkeit ging ich wie selbstverständlich davon aus, dass jeder Mensch gesund sein will. Erst mit der Zeit wurde mir immer bewusster, dass dies durchaus nicht der Fall ist! Der Wille zum Gesundsein-wollen ist vielen Menschen abhandengekommen, zuweilen ist er wie verschüttet. Manche glauben, sie hätten es nicht verdient, dass es ihnen gut geht, andere denken, dass sie dem Leben nicht gewachsen seien, wieder andere vertrauen den Ärzten, die gesagt haben, es sei nichts mehr zu machen und viele andere Gründe mehr. Solche Überzeugungen und tief verankerte Glaubenssätze wirken oftmals wie eine angezogene Handbremse, wenn man sich auf den Weg zur Gesundheit machen will. Sie müssen sorgsam aufgedeckt, behutsam angegangen und sanft beseitigt werden. Mit Gewalt, Zwang, Angst und Druck von außen ist da wenig bis nichts zu machen, denn schon Albert Einstein hat mit Recht gesagt: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind“.
Da ist oftmals professionelle Hilfe und Begleitung erforderlich. Sehr hilfreich kann ein einfacher Satz werden, der aus der Arbeit mit Krebspatienten von Carl Simonton stammt, der einer der maßgeblichen Erforscher und Entwickler der Psychoonkologie war. Diesen Satz musste jeder seiner Klienten laut aussprechen: „Ich entschließe mich, diejenigen Dinge zu tun, die mir helfen gesund zu werden!“ Wenn man noch gesund ist, so sagt man anstelle von „gesund zu werden“ einfach: „gesund zu bleiben!“ Dieser simpel scheinende Satz setzt oftmals enorme Emotionen und Ausbrüche frei, die dann in Ruhe bearbeitet werden können. Entscheidend ist es, die Verantwortung für die eigene Gesundheit wieder ganz in die eigenen Hände zu bekommen und sich jeden Tag aufs Neue darin zu erproben.
Also los, worauf wartet ihr noch?

Christian büttner, 19.03.2021

Reiseerlebnis Nr.1: Irrfahrten

Vor vielen Jahren begann meine Reise – nicht, dass sie bewusst geplant und gut ausgearbeitet war – ich sprang ins kalte Wasser und lernte schwimmen. Und als ich schwimmen konnte, bedeutete das nicht, dass ich wusste, wie man klug reist. Mit Pausen, mit Zeit zum Innehalten und Sich-Orientieren.
Und so glich meine Reise lange Zeit eher einer Fahrt als blinder Passagier in etwas, was sich mein Leben nannte. Ich geriet in unwägbare Untiefen, in tosende Stürme, reiste ohne Kompass und Verstand, landete mal hier und mal da, fand mich wieder auf einsamen Inseln, in rauschenden Mega-Cities und stand völlig erschöpft am Rand riesiger Wälder, in denen ich mich verirrt hatte. Meine Gefährte waren nicht sonderlich stabil, und so zerbrach mir manches Boot, und manchmal blieb mir nichts anderes übrig, als mich an die letzten Holzplanken zu klammern, um nicht vollends unterzugehen.
Ich verschwendete meine Kräfte, weil ich annahm, sie seien endlos, kannte mein Ziel nicht und war Treibgut in meinem eigenen Leben. Es dauerte etwas, bis ich begriff, dass dies nicht gesund sein kann.

Gyde Callesen, 16.03.2021

Zum Selberdenken Nr.1:
Es ist gesund für den Menschen, krank sein zu können!

Zugegeben: Es ist ungewöhnlich zu denken, dass Krankheiten in aller Regel „gesund“ oder „hilfreich“ für den Menschen sein sollen. Aber ist es nicht so, dass gerade im Kindesalter das Immunsystem schrittweise durch die Konfrontation mit Krankheiten aufgebaut wird?
Der Mensch ergänzt sein angeborenes Immunsystem durch das erworbene Immunsystem mit seinen verschiedenartigen Abwehrzellen wie zum Beispiel den B- oder T-Lymphozyten. Eine unglaubliche Weisheit ist da am Werk! Und ein vitales, gut trainiertes Immunsystem ist der sicherste Schutz vor Erkrankungen aller Art. Untätigkeit, Vermeidungshaltung, Stress und Ängste schützen nicht vor Krankheiten, sondern machen schwach und anfällig.
Leiblich müssen wir also lernen, uns altersentsprechend zu konfrontieren und eine individuelle Immunität aufzubauen. Gleiches gilt auch für die seelische und die geistige Entwicklung des Menschen. Schrittweise wollen wir lernen, ein intaktes seelisches und geistiges Leben zu führen. Auch hier gilt: Nicht zu früh und nicht zu spät müssen die Auseinandersetzungen mit der Welt geübt werden. Wohl dem, der gute Vorbilder und Begleiter hat.
Du kannst ein solches Vorbild sein: Übung macht den Meister!
Ganz unsinnig ist es von diesem Gesichtspunkt aus, wenn die Gesundheit nur noch von außen bestimmt werden soll, ohne auf individuelle Gegebenheiten zu blicken. Dann wird geimpft, je früher umso besser, es wird gemaßregelt, diktiert, beschnitten, eingeengt, vorwiegend von Menschen, die ein mechanistisches und materialistisches Weltbild haben und es meinen besser zu wissen als alle anderen. Das ist krank! Und es ist gesund, wenn wir uns damit auseinandersetzen und daran wachsen! 😊

Christian Büttner, 15.03.2021